Savate die fast unbekannte Kampfsportart aus Frankreich

Savate ist eine französische Vollkontakt-Kampfsport, die auf einer Kombination aus Boxen und verschiedenen Tritttechniken basiert. Savate wird oft mit anderen Kampfsportarten wie Kickboxen und Muay Thai verwechselt. Wir werden aber unten sehen, dass es zwischen diesen Kampfsportarten erhebliche Unterschiede gibt.

Savate die fast unbekannte Kampfsportart aus Frankreich
Zeitung im 19. Jahrhundert (Frankreich)

Namensbedeutung: Savate (Französisch für alter Stiefel oder Schuh)

Entstehungszeit: Anfang des 19. Jahrhunderts.

Ursprungsland: Frankreich

Kampfelemente: Faustschläge und Fusstritte

Eingesetzte Waffen: Keine



Geschichte

„La Savate" ist ein französischer Slangausdruck, der in der französischen Sprache wörtlich „alter Schuh" bedeutet (oder Stiefel). Savate war anfangs eine Form des Strassenkampfes in Nordfrankreich, insbesondere in den Pariser Slums. Der Begriff Savate wurde verwendet, weil das Hauptziel darin bestand, den Körper des Gegners zu treten. Die Pariser zogen es interessanterweise vor, kräftige Tritte auf den Unterkörper zu verwenden, anstatt den Oberkörper zu treten. Damals galten Schläge mit der geschlossenen Faust als tödliche Waffe und wurden nur von den Engländern eingesetzt. Es wurden aber Handflächenschläge oder Schläge mit der offenen Hand gegen Gegner verwendet. Bei diesen Kämpfen handelte es sich um wilde Strassenschlägereien bei denen regelmässig Kopfstösse, Ohrfeigen und Ringkampftechniken verwendet wurden. Ausserdem müssen wir erwähnen, dass sich Savate auch in Norditalien und Spanien parallel entwickelt hat.

Savate wurde im Laufe der Zeit langsam systematisiert und es wurden einige Regeln eingeführt. Michel Casseux hat das erste Savate-Trainingsstudio im Jahr 1825 gegründet.  Trotz all seiner Bemühungen war Savate jedoch immer noch als Strassenkampf und als Unterhaltung für die unteren Schichten bekannt. Casseux hatte es wirklich schwer den Sport in der Oberschicht bekannt zu machen. Damals begann sich in den Werften von Marseille ein weiterer Stil mit dem Namen „Chausson" (Matrosen-Deckschuh) zu entwickeln. Die Teilnehmer stützten sich im Vergleich zu Savate mit ihren Händen auf dem Boden ab, während sie viel höhere Tritte verwendeten.

Der Casseux-Schüler Charles Lecour war ausserdem im Jahr 1838 Zeuge eines Leichtgewicht-Boxkampfes zwischen den beiden Bare-Knuckle-Boxern Owen Swift und Jack Adams Lecour war von der Leistung der beiden Kämpfer begeistert und hat sich kurz darauf zu einem freundschaftlichen Kampf gegen Swift entschlossen. Ausserdem liess er sich von englischen Boxern unterrichten. Dies ist einer der Schlüsselpunkte in der Entwicklung von Savate. Lecour begann einen neuen Stil zu kreieren, der eine Mischung aus englischem Boxen und französischen Tritttechniken war. Er nannte den Stil „französisches Boxen“ im Jahr 1838. Aber das war nicht alles. Lecour übernahm die berühmten „Queensberry-Regeln" aus dem Boxsport und Savate wurde langsam zu einem systematisierten Sport. Später wurde Savate jedoch dank der Lecour-Schüler Joseph Charlemont und seines Sohnes Charles zum Profisport.


Modernes Savate

Savate hat nach den brutalen und gefährlichen Kämpfen auf den Strassen von Paris einen langen Weg zurückgelegt, um zu einem akzeptierten und sicheren Sport zu werden. Der Savate-Stil wird überall auf der Welt praktiziert und viele Länder haben geregelte Verbände zur Förderung dieser Technik.  
Nach den heutigen Regeln des Savate gibt es drei Wettbewerbsstufen:

  • Assault – Das Hauptaugenmerk der Wettbewerber liegt auf der richtigen Ausführung der Technik, ohne übermässig Kraft zu nutzen.
  • Précombat – Die Wettkämpfer dürfen mit voller Kraft zuschlagen. Sie müssen allerdings Schutzkleidung wie Helme und Schienbeinschützer tragen.
  • Combat – Das ist die fortgeschrittenste Stufe des Savate-Wettbewerbs. Die Kämpfer dürfen wie beim „Précombat“ mit voller Kraft zuschlagen. Sie tragen jedoch keine Helme oder Schienbeinschützer. Die Wettkämpfer haben nur den Leistenschutz und Mundschutz.

Andere Kampfkünste wie Brazilian Jiu-Jitsu und Judo verwenden die Gürtel als Rangsystem. Beim Savate wird die Farbe der Handschuhe verwendet, um den Leistungsstand eines Kämpfers anzuzeigen. Savate ist interessanterweise eine der wenigen Kampfkünste mit Tritt- und Fausttechniken, bei denen Schuhe verwendet werden.

Kontext

Savate ist ein Kampfsport in welchem vorwiegend getreten und geschlagen wird. Savate ist mit Boxen verwandt und hat viele Ähnlichkeiten mit Kickboxen und im Vollkontakt mit Thaiboxen, Lethwei oder Kyokushinkai Karate. Savate ist auch hervorragend geeignet als Ergänzung zum MMA.

Liste der Kampfsportarten

 

Kampfsportartikel by Bushu.ch

Dir gefallen unsere Artikel dann unterstütze uns mit einem Link auf www.bushu.ch oder like uns auf Instagram oder Facebook.