Sumo das traditionelle japanische Ringen

Für die meisten von uns ist es etwas eigenartig Sumo-Ringern bei ihren Wettkämpfen zuzuschauen. Wenn man sich jedoch näher damit befasst, dann wird man feststellen, dass diese Kampfkunst sehr technisch ist und die Geschichte dahinter ziemlich einzigartig und faszinierend ist. Sumo-Ringer sind nicht nur die grössten Sportler, sondern sie gehören auch zu den beliebtesten Sportlern in Japan und sie sind Nationalhelden.

Sumo das traditionelle japanische Ringen
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Namensbedeutung: Das Wort „Sumo“ bedeutet „sich gegenseitig schlagen"

Entstehungszeit: Erste Erwähnung im Jahr 712 n. Chr.

Ursprungsland: Japan

Kampfelemente: Diverse Würfe und Schläge mit offener Hand

Eingesetzte Waffen: Keine


Das Wort „Sumo“ bedeutet „sich gegenseitig schlagen". Sumo-Ringer werden in Japan aber „Rikishi” genannt, was „Stärke/Kraft" bedeutet.

Man glaubt, dass die erste Form des Sumo ein ritueller Tanz war, der vom mächtigsten Mann beim Gebet zu den Göttern für eine gute Ernte aufgeführt wurde. Das Kojiki-Manuskript aus dem Jahr 712 zeigt ausserdem, dass die Japaner Ringkämpfe benutzten, um über den Besitz der japanischen Inseln zu entscheiden. Die ersten jemals bestätigten Sumo-Ringkämpfe wurden aber im Jahr 642 am Hof der Kaiserin Kogyoku ausgetragen. Sumo ist in den folgenden Jahrhunderten unglaublich populär geworden. Darüber hinaus begann auch seine zeremonielle und religiöse Bedeutung zuzunehmen.


Sumo fing aber an mit dem Sturz der zentralen Autorität des Kaisers im japanischen Mittelalter an Wichtigkeit zu verlieren und das Wachstum nahm ab. Sumo wurde Teil der Samurai-Ausbildung und war relativ unbekannt bis zum 16. Jahrhundert. In dieser Zeit begann das Sumo wieder zu wachsen und die ersten Ringkampfturniere entstanden in Japan.

Eines der populärsten Turniere war das von Oda Nobunaga organisierte Turnier, bei dem 1500 Ringer in einem Schloss gegeneinander antraten. Bei diesen Veranstaltungen führten die Japaner den Dohyo ein, d.h. den Ring der heute immer noch im Sumo verwendet wird. Der derzeitige Dohyo hat einen Durchmesser von 4,55 m und eine Fläche von 16,26 m2.
Die Menschen fingen ausserdem an, Sumo für den Strassenkampf zu verwenden, was dem ohnehin schon schlechten, öffentlichen Image des Sports geschadet hat. Sumo wurde aufgrund der zunehmenden Gewalt auf den Strassen im Jahr 1684 verboten. Daraufhin wurde die erste Sumo-Organisation entwickelt und das führte zu den ersten, sanktionierten Turnieren, die im Tomioka-Hachiman-Schrein abgehalten wurden. Die berühmtesten Ringer zu dieser Zeit waren Raiden Tameemon, Onogawa Kisaburo und Tanikaze Kajinosuke.

Der Wendepunkt in der Akzeptanz des Sumo kam, als Kaiser Meiji im Jahr 1884 persönlich die Ringkampfveranstaltung organisierte. Das Sumo wurde von da an zum Nationalsport und Nationalsymbol. Der japanische Sumo-Verband begann mehr und mehr Turniere pro Jahr zu organisieren, wodurch der Sport noch mehr gewachsen ist.
Man muss dabei noch erwähnen, dass das Sumo während des Grossteils seiner Geschichte nur japanische Ringer zugelassen hat. In den letzten paar Jahrzehnten öffnete der Sport jedoch auch seine Türen für ausländische Ringer. Diese hochkarätigen Ringer sind darüber hinaus unglaublich populär geworden und geniessen grosse Erfolge bei den wichtigsten Wettbewerben.

 

Sumo Divisionen

Der japanische Sumo-Verband hat das Sumo in sechs verschiedene Divisionen aufgeteilt. Die neuen Ringer (Rikishi) müssen in der untersten Division (Jonokuchi) einsteigen und sich zum Wettkampf in der obersten Division, der Makuuchi-Division vorarbeiten. Die Sumo-Ringer der unteren Divisionen werden als „Rikishi" bezeichnet, während die Sumos der beiden oberen Divisionen als „Sekitori“ bezeichnet werden. Die Makuuchi-Division repräsentiert logischerweise den Höhepunkt des Sumo und die Sumo-Ringer in dieser Division sind die berühmtesten Sumos. Jede Division ist ausserdem durch die Anzahl der Sumo-Ringer begrenzt, wie man unten sehen kann. In den Sumo-Divisionen kämpfen insgesamt ungefähr 640 Sumo-Ringer:

  • Makuuchi (42 Ringer)
  • Juryo (28 Ringer)
  • Makushita (120 Ringer)
  • Sandanme (200 Ringer)
  • Jonidan (ungefähr 200 Ringer)
  • Jonokuchi (ungefähr 50 Ringer)

 

Die Sumo-Regeln

Die Regeln des Sumo-Wettkampfs sind einfach und klar. Der Sumo-Ringer kann einen Kampf gewinnen, indem der Gegner aus dem Ring gedrückt wird oder indem ein beliebiger Körperteil des Gegners, ausser den Füssen, den Boden berührt. Es gibt interessanterweise keine Gewichtsklassen. Manche Sumo-Organisationen erfordern aber eine Mindestgrösse von 173 cm. Im Sumo geht es um Beweglichkeit und die Fähigkeit den Schwung des Gegners gegen ihn einzusetzen. Folgende Handlungen sind während der Kämpfe verboten:

  • Haare ziehen
  • Augenstiche
  • Schläge mit der Faust
  • Würgegriffe und Gelenkhebel
  • Griffe oder Schläge unterhalb der Gürtellinie

 

Traditionelle Kleidung

Wenn man sich einen Sumo-Ringer anschaut, dann sieht man, dass er nur einen dicken Gürtel um die Taille trägt und seine Haare zu einem Knoten gebunden hat. Dahinter steckt aber eine Menge Bedeutung. Der 30-Fuss lange Gürtel heisst Mawashi und muss eine bestimmte Dicke und Festigkeit haben. Der Mawashi ist ein effektives Hilfsmittel während des Kampfes, weil ein Sumo-Ringer den Mawashi des Gegners greifen und ihn zur Ausführung verschiedener Techniken verwenden kann.

Die besten Sumo-Ringer tragen einen Mawashi aus Seide und in verschiedenen Farben. Die schlechteren Ringer dürfen nur einen schwarzen Gürtel aus Baumwolle tragen. Die Sumo-Ringer haben eigene Friseure, die Tokoyama heissen und für den japanischen Sumo-Verband arbeiten. Ihre Haare werden zu einem Haarknoten gesteckt und die Tokoyamas verwenden viel Wachs, damit das Haar so bleibt. Dieser Stil heisst Chonmage und ist während der Edo-Periode unglaublich populär geworden.

 

Kontext

Sumo ist eine japanische Form des Ringkampfs. Wie im Griechisch-römisches Ringen oder im schweizerischen Schwingen gibt es keien Schläge sondern es wir vor allem geworfen.

 

Liste der Kampfsportarten