Kata - die Trainingsmethode der klassischen Kampfkunst Systemen

Kata ist eine traditionell japanische Trainingsform. Das Ziel der Kata Übungen ist, das Können der Trainierenden auf eine sichere Art und Weise zu steigern. Die allermeisten Kata in der Koryu werden mit einem Partner ausgeführt, die Kata mit Waffen können jedoch auch alleine trainiert werden.

Kata - die Trainingsmethode der klassischen Kampfkunst Systemen

Zu Beginn geht es darum, den Übenden ein Grundverständnis der Kata zu vermitteln:  In welcher Reihenfolge erfolgen die Angriffe, wie funktionieren die konkreten Techniken, in welche Richtung bewegt man sich und welche Schritte werden dazu benötigt.

Sobald die Grundlagen vorhanden sind, wird das Kata Training anspruchsvoller. Nun geht es darum, die korrekten Winkel und die Distanz zum Partner einzuhalten und den Körper effektiver zu bewegen. Auch sollten die Techniken flüssig ausgeführt werden.

Wenn die Kata Übungen flüssig ausgeführt werden können wird das korrekte Timing des Angreifers und auch des Verteidigers geschult. In der höheren Stufe der Kata wird die Kata schnell und flüssig ausgeführt und der Partner welcher angreift, übt Druck auf den Verteidiger aus. Die Erwartung ans Timing und die Distanz wird nochmals höher und die Techniken werden noch schneller und vor allem ohne Kraft ausgeführt.

 

Die höchsten Stufe der Kata

In der höchsten Stufe der Kata sollte der Angriff und die Verteidigung frei fliessend und nahezu in Echtzeit ausgeführt werden. Um eine Kata in dieser Stufe auszuführen müssen die Trainierenden das Timing und die Distanz perfekt beherrschen und jederzeit flexibel auf Veränderungen reagieren können. Die Bewegungen müssen kontrolliert werden und nur deshalb, weil der Angreifer (Uke) keinen Widerstand gibt, kann die Technik schnell und ohne Verletzungen ausgeführt werden.
Das Hauptziel des Kata Trainings ist, die Trainierenden mit Prinzipien und Techniken vertraut zu machen und sie frei herumexperimentieren zu lassen, um ihr Können und ihre Fertigkeiten zu verbessern.

 

Unterschiedliche Trainingsansätze

Es gibt unterschiedliche Trainingsansätze um Schüler auf die Realität vorzubereiten. Eine davon ist, die Techniken mit Kraft auszuführen. Dies führt dazu, dass das Training schmerzhafter wird und das Risiko für Verletzungen steigt. Durch die Schmerzen verringert sich im Training die Geschwindigkeit des Angriffs. Diese Trainingsmethode führt oft auch zu speziell vorsichtigem Verhalten um Verletzungen vorzubeugen. Mit entsprechender Schutzvorrichtung und gewissen Regeln kann das Verletzungsrisiko reduziert werden.

Eine andere Trainingsmethode ist das Japanische Kata Training. Die Ausführungen sind sehr schnell, die Techniken werden mit einem Minimum an Kraft trainiert und es wird vor allem nicht mit Kraft gegeneinander angekämpft, sondern man gibt einen gewissen Widerstand. Sobald dieser überwunden wird, gibt man nach, damit der Verteidiger (Tori) seine Technik durchziehen kann. Diese Methode ermöglicht es, die Geschwindigkeit und das Timing zu perfektionieren ohne einander zu verletzen.

Dies war vor allem in den früheren Jahrhunderten sehr wichtig, da die Chirurgie noch nicht so weit fortgeschritten war, um Menschen bei Sportunfällen operativ wieder herstellen zu können.

Bei den Stilen, welche die harte Trainingsmethode anwenden, ist das Risiko sehr hoch, dass die Trainierenden ihre Körper dadurch so stark geschädigt haben, dass sie nach vierzig das Training beenden müssen.

Das Ziel des Kata Training ist es, nicht nur die einzelnen Techniken zu lernen, sondern auf jede Art eines Angriffs schnell zu reagieren und sich sofort anpassen zu können.

 

Raoul Haldimann by Yoshinkan Dojo Zug

Bild: Jan Bettler by Yoshinkan Dojo Zug

Quelle: Mehr als 25 Jahre Training in traditioneller Kampfkunst